Pflanzenprofil
Mariendistel ist ursprünglich eine mediterrane Pflanze aus der Familie der Korbblütler, die mittlerweile auch in Deutschland angebaut wird. Die Pflanze zeichnet sich durch viele violetter Blütenköpfe aus, die von einem Kranz schützender Dornen umgeben sind. Da die Pflanze mit der Jungfrau Maria in Verbindung gebracht wird, von der behauptet wird, dass sie Tränen über der Pflanze vergossen hat, wird sie auch als Heilige Distel, Frauendistel, Venusdistel und Heilandsdistel bezeichnet. Die Pflanze wird für ihren Samen angebaut, der eine beträchtliche Menge an Aminosäuren, Eiweiß und vor allem eine Gruppe von chemischen Verbindungen enthält, die als Silymarin bezeichnet werden. Auch das Kraut der Mariendistel beinhält Silymarin, es wird meist in gemahlener Form verwendet. Mariendistelsamen können Salaten und anderen Lebensmitteln zugesetzt werden, werden aber meistens zur Herstellung von Tees, Aufgüssen, Tinkturen und Extrakten verwendet.
Medizinischer Einsatz
Mariendistel ist eine gut erforschte Heilpflanze bezüglich des medizinischen Einsatz bei Lebererkrankungen und zum Schutz der Leber, auch bei Vergiftungen. Wohl am bekanntesten ist die Verwendung bei Vergiftungen mit Fliegenpilzen (Amanita muscaria). Durch die Wirkstoffe der Mariendistel wird die Leber daran gehindert, giftige Bestandteile des Pilzes zu absorbieren.
Des weiteren findet die Distel ihren Einsatz in der Krebstherapie, Medikamente mit ihrem Wirkstoff schützten die Leber vor den schädigenden Auswirkungen einiger Chemotherapien.
Als Tonikum kann es täglich eingenommen werden und ist vorteilhaft für diejenigen, die eine sanfte Leber-Unterstützung zur Förderung einer gesunden Leberfunktion wünschen. Oder als unterstützendes Zusatzkraut bei Hepatitis C, Zirrhose und anderen Leberfunktionsstörungen. Mariendistel unterstützt auch gesunde Cholesterin- und Blutzuckerspiegel.
Gewinnung
Man verwendet meist die reifen Früchte (Cardui mariae fructus) der Mariendistel aus kommerziellem Anbau, seltener die restlichen Pflanzenteile. Die Früchte werden durch Dreschen isoliert, getrocknet und gereinigt.
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Der Wirkstoff Silymarin der Mariendistel kann in Einzelfällen leicht abführend wirken. Allergische Reaktionen milder Art wurden bei hohen Dosen (1500 mg/Tag) beobachtet. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn eine Allergie gegen Korbblütler bekannt ist. In Tierversuchen wurde keine fruchtschädigende Wirkung festgestellt. Über mögliche Nebenwirkungen in der Stillphase liegen keine Daten vor. Bei trächtigen Stuten und Fohlen unter 1 Jahr sollte generell eine Rücksprache mit dem behandelnden Tierarzt erfolgen. Von Forschern wird derzeit untersucht, bei welchen Medikamente, die von der Leber verstoffwechselt werden, eine Wechselwirkung eintreten mag und in welchem Umfang. Generell sei es bei folgenden Medikamenteinsatz ratsam, Rücksprache mit dem Tierarzt zu halten: Diabetes-Medikamente, Cushings, cholesterinsenkende Mittel, Penicillin, Blut- oder Milchproduktion beeinflussende Mittel, Entzündungshemmer, Hormonbehandlungen.